Saturday 18 October 2025
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kurier.at - 1 days ago

Alles eine Frage des Bodens

Für 95 % unserer Lebensmittel bildet der Boden die Grundlage. Doch Verbauung, Klimafolgen, Übernutzung und Schadstoffeinträge führen dazu, dass in einigen europäischen Regionen Böden geschädigt sind und unter Druck stehen. Zwischen 60 und 70 Prozent der Böden in der EU sind in keinem guten Zustand. Die Folgen sind weitreichend: sinkende Erträge, schlechtere Wasserqualität und damit steigende Gefahren für die Ernährungssicherheit. Boden ist nicht unbeschränkt vorhanden und ist fruchtbarer Boden erstmal verloren, lässt sich ein guter Zustand nicht einfach wieder herstellen. Boden ist eine endliche Ressource und eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Ohne ihn gäbe es keine Landwirtschaft, keine Nahrungsmittel, keine stabile Ernährungssicherheit. Gesunder Boden versorgt Pflanzen mit Nährstoffen, speichert Wasser, bindet Kohlenstoff und bietet Lebensraum für Milliarden Mikroorganismen. Er ist das Fundament für alles Leben – für Menschen, Tiere und Pflanzen. Vom Boden auf den Teller Ein Blick auf Verfügbarkeit und Nutzung zeigt, wie groß der Druck auf unsere Böden ist. 2 % der Erdoberfläche werden aktuell für den Ackerbau und 7 % für die Viehwirtschaft verwendet. Diese Flächen sind jedoch nicht einfach austauschbar. Weltweit sind rund 71 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Grünland – Flächen, die sich aufgrund von Klima, Höhenlage oder Bodenbeschaffenheit nicht für den Ackerbau eignen. Ohne Tierhaltung würden viele dieser Flächen verbuschen oder verwalden – mit negativen Folgen für Biodiversität, Kulturlandschaft und Lebensqualität. Etwa 60 Prozent der weltweiten Getreideernte werden als Tierfutter oder für Energiepflanzen (Biogas, Biodiesel) genutzt. Auch wenn sich nicht alle Getreidequalitäten für die direkte menschliche Ernährung eignen, zeigt dieser „Teller-Trog-Tank“-Zielkonflikt die Zusammenhänge zwischen Ernährungssicherung, Energiepolitik und Klimaschutz. Eine stärkere Nutzung von Ackerflächen für die direkte menschliche Ernährung, kombiniert mit einem maßvollen Verzehr tierischer Produkte, könnte Flächenverbrauch und Umweltbelastungen deutlich reduzieren. Denn Wiederkäuer wie Rinder, Schafe oder Ziegen leisten einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung. Sie wandeln Gras, das für den Menschen unverdaulich ist, in hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch um. Nachhaltige Landwirtschaft kann beides verbinden: Tierhaltung auf geeigneten Flächen und den verstärkten Anbau pflanzlicher Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte. So entsteht ein ausgewogenes Agrar- und Ernährungssystem, das Boden, Klima und Mensch gleichermaßen gerecht wird. Ökosoziales Forum/PöhlmannUnser Essen hat seinen Ursprung im Boden. Gesunde Böden, Vielfalt und bewusster Konsum tragen dazu bei, Klima und Umwelt zu schützen.Zukunftssicherung für das Ernährungssystem Was wir essen, beeinflusst das Klima – und umgekehrt. Ernährungsgewohnheiten entscheiden, wie Böden genutzt, welche Pflanzen angebaut und welche Tiere gehalten werden. Gleichzeitig prägt die Landwirtschaft, was auf unseren Tellern landet. Dieses Wechselspiel zeigt: Nachhaltige Ernährung bedeutet mehr als die Wahl zwischen Bio- und konventionellen Produkten. Es geht um den gesamten Lebenszyklus eines Lebensmittels – vom Boden über Anbau, Verarbeitung und Transport bis zur Verwendung von Abfall. Regionale und saisonale Produkte, kurze Lieferketten und vielfältige Fruchtfolgen sind zentrale Bausteine eines nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystems. Gemeinsam Verantwortung übernehmen Landwirtschaft, Politik, Wissenschaft und Konsument:innen sind gleichermaßen gefordert. Landwirt:innen kämpfen täglich mit Bodenfruchtbarkeit, Wetterextremen und Marktpreisen, die Politik kann mit gezielten Förderungen, Forschung und Bildung Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit schaffen. Konsument:innen treffen jeden Tag Entscheidungen, die wirken – mit Messer, Gabel und (hoffentlich) Hirn. Das Ökosoziale Forum zeigt diese Zusammenhänge in der Broschüre „Mit Messer, Gabel und Hirn – Wege zu einem nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystem“ auf. Diese Publikation ist kostenlos über www.oekosozial.at erhältlich.


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