„Der Tod kostet das Leben und nicht einmal das ist umsonst“. Diese abgewandelte und modifizierte Redewendung drückt aus, dass selbst wenn das höchste Gut – das Leben – gegeben wird, dafür noch extra gezahlt werden muss. Nämlich für das Begräbnis. Die Kosten übernimmt klarerweise nicht mehr der Betroffene selbst, sondern die Hinterbliebenen. Doch diese müssen entweder die Rechnung vorläufig aus eigener Tasche zahlen und warten, bis das Erbe ausgezahlt wird (sofern ausreichend Mittel vorhanden sind). Oder der Tote hat zu Lebzeiten rechtzeitig vorgesorgt.Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Helvetia Versicherung unter 1.000 Personen planen 45 Prozent der Österreicher, ihr Begräbnis mit eigenen Ersparnissen zu finanzieren. „Doch genau da liegt das Problem: Bei einem Todesfall sind die Konten gesperrt, die Bestattungskosten aber schnell fällig. Die Familie muss dann aus eigener Tasche zahlen“, sagt Werner Panhauser, Vorstand der Helvetia Versicherung Österreich. Auf die gesetzliche Erbfolge setzen in dieser Frage ohnehin 14 Prozent der Befragten. Vier Prozent wollen ihren Körper der Forschung spenden oder haben ihr Begräbnis bereits im Vorhinein gezahlt.Ein Drittel setzt auf eine Begräbniskostenversicherung, wobei nur 23 Prozent tatsächlich eine solche Versicherung bereits abgeschlossen haben, davon 48 Prozent der 60- bis 70-jährigen. 50 Prozent hätten noch keinerlei finanzielle Vorsorge für den eigenen Todesfall getroffen, knapp die Hälfte möchte dies aber noch tun. Wer etwa mit dem 50. Lebensjahr eine solche Versicherung abschließt, muss 20 Jahre lang rund 43 Euro im Monat einzahlen. Bei Jüngeren verringert sich der Betrag entsprechend. Bei der Helvetia sind rund 11.400 Menschen entsprechend versichert.AufgeschobenWarum wird die finanzielle Vorsorge für das eigene Begräbnis oft aufgeschoben? Ein Drittel (32 Prozent) gibt an, Angst vor dem Gedanken an den eigenen Tod zu haben (Frauen 42 Prozent, Männer 24 Prozent). Bei den 25- bis 35-Jährigen fürchtet sich sogar jeder Zweite. Die Folge: 42 Prozent vermeiden es, über das eigene Begräbnis nachzudenken – Frauen häufiger als Männer (51 Prozent kontra 37 Prozent). Obwohl Frauen häufiger befürchten, dass sich niemand um ihr Begräbnis kümmert (17 gegenüber 9 Prozent bei Männern), sorgen sie seltener finanziell vor: Nur 39 Prozent der Frauen legen Geld zurück (Männer 51 Prozent). Auch bei den Begräbniskostenversicherungen sind Männer aktiver – 28 Prozent haben eine abgeschlossen (Frauen 17 Prozent).Sechs von zehn Österreichern schätzen die Kosten einer Bestattung auf 4.000 bis 8.000 Euro. Nur 4 Prozent glauben, dass ein Begräbnis unter 2.000 Euro kosten kann. „Viele wissen nicht, wie sich die Kosten in der Realität zusammensetzen“, sagt Alexander Hovorka, Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau. „Ein Begräbnis mit Urne zu Hause und ohne Trauerfeier ist ab 2.500 Euro möglich. Eine traditionelle Erdbestattung inklusive Trauerfeier, Blumenschmuck und eigenem Grab am Friedhof startet ab 5.000 Euro.“PflichtenDa in Österreich eine Bestattungs- und Sargpflicht gilt, ist eine Feuerbestattung nicht zwingend günstiger als eine Erdbestattung. Zudem entstehen laut Hovorka neue Trends: „Immer häufiger wird Erinnerungsschmuck aus Diamanten, Glas oder Fingerprints nachgefragt, ebenso Mini-Urnen. Auch der Wunsch nach Naturbestattungen wie Baum- oder Donaubestattung steigt.“Die Wünsche der Befragten hinsichtlich ihrer eigenen Bestattung zeigen einen Trend hin zu günstigeren Varianten. So wollen 71 Prozent eine schlichte Beerdigung – vor allem bei den 55- bis 65-Jährigen ist dieser Wunsch mit 80 Prozent stark ausgeprägt (versus 49 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen). Die Mehrheit bevorzugt eine Feuerbestattung mit Urne am Friedhof (34 Prozent). Die klassische Erdbestattung wird von nur noch 19 Prozent gewünscht.
Sunday 2 November 2025
kurier.at - 8 hours ago
Ein Drittel sorgt für eigenes Begräbnis vor
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