Friday 17 October 2025
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kurier.at - 1 days ago

Tipps von der Expertin: Stresssignale erkennen und richtig handeln

„Na, im Stress“? oder „Stress mich nicht!“. Die beliebten Floskeln aus Gesprächen im Alltag zeigen: Stress empfindet jeder – die eine nur in arbeitsreichen Phasen, der andere sieht kein Entkommen aus dem Hamsterrad. Die Wissenschaft weiß: Stress ist nicht gleich Stress. Ob und wie viel Stress man selbst erlebt und empfindet, hat viel mit dem Alter, der aktuellen Lebensphase, aber auch mit genetischen Faktoren zu tun.Wie aber finde ich heraus, welches Stress-Level noch gesund ist und wann Stress zum Problem wird? „Es sind oft nicht einzelne Ereignisse, an denen ich das festmachen kann, sondern dass sich problematisches Erleben und Verhalten immer häufiger wiederholt“, sagt Eva Peters, die sich seit 25 Jahren mit dem Thema Stress beschäftigt. „Dann habe ich zum Beispiel das Gefühl, ich stehe mit dem Rücken zur Wand und kann das nicht mehr ändern.“An welchem Punkt spürt man, dass etwas nicht stimmt?Peters ist Professorin für Psychoneuroimmunologie und Fachärztin für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Gießen. Zuvor behandelte sie in ihrer „Stresssprechstunde“ an der Berliner Charité über viele Jahre Patienten mit stressbedingten Krankheiten. In ihrem neuen Buch „Stress verstehen“ (C.H.Beck, 18 Euro) beleuchtet die Medizinerin unter anderem die Frage, warum und wie Stress auf Körper und Seele wirkt und was das mit dem Krank- und Gesundwerden zu tun hat.Was einem selbst guttut und was nicht, wissen viele Patienten meist ziemlich gut, weiß Peters aus Erfahrung. An welchem Punkt spürt man also, dass etwas nicht stimmt?Sie nennt fünf Beispiele (siehe unten). Erkennt man solche Symptome bei sich selbst, geht es laut Peters um die Frage, ob die Stressbelastung wieder aufhören dürfte – etwa nach einer Prüfungsphase oder einer akuten Belastung. Wenn nicht, sei es an der Zeit, das als positive Herausforderung zu sehen, etwas zu verändern. „Wir sollten vom negativen Wort ,müssen’ weg“, rät sie.Neben der Erkenntnis „Da läuft etwas schief“ braucht es auch einen festen Plan, etwas zu ändern, und ein Umfeld, das einen unterstützt. Peters vergleicht es mit der Mammutaufgabe, mit dem Rauchen aufzuhören. Manche schaffen das gut allein, andere, die nicht gelernt hätten, Konflikte auszuhalten und kein stabiles soziales Umfeld hätten, bräuchten häufig professionelle Unterstützung.Doch was genau hilft, chronischen Stress abzubauen? Das komme auf das konkrete Problem an, sagt Peters. „Das reicht vom Erlernen einer Entspannungstechnik bis hin zu einer Psychoanalyse, bei der ich mich dreimal die Woche bei einem Psychotherapeuten auf die Couch lege.“ Viele Menschen tun sich jedoch schwer, sich die stressauslösenden Probleme einzugestehen. Denn an Konflikten im Job, in der Beziehung oder beim Geldausgeben hänge oft ein Rattenschwanz an nötigen Schritten, um wirklich etwas zu verändern. „Ein Prozess, der Zeit braucht. Das kann bedrohlich wirken.“©Susanne Schleyer / autorenarchiv.deEva Peters hilft Patienten aus dem Stress-Hamsterrad. Rituale schaffenHilfreicher sei es, im Alltag Rituale der Ruhe zu schaffen. Dabei denkt man einige Minuten lang einfach nach und gibt Konflikten die Möglichkeit, überhaupt hochzukommen – das geht allein, aber auch als Paar. Wichtig ist es laut Peters, diese Konflikte dann auszuhalten und anzugehen. „Man braucht nicht immer in seiner Wohlfühlzone bleiben – es darf auch mal quietschen.“Die Ärztin warnt: Je länger Betroffene Stress nicht behandeln, desto höher das Risiko, dass er chronisch wird. Dann werde es selbst mit einer Therapie schwerer, sich herauszuarbeiten. Sie hält es für überfällig, dass Betroffene ohne Angst vor Stigmatisierung über ihr Problem sprechen können. Insgesamt ist Peters froh über ein Umdenken, das stattgefunden habe: Mittlerweile werde aufgrund stabiler Daten breit akzeptiert, „dass, wenn ich psychischen Stress habe, etwas im Körper passiert und umgekehrt“. Aber: Wirksame Psychopharmaka, die den Stress „einfach auslöschen“, habe die Forschung in den letzten Jahren nicht entwickelt. „Wir kommen mit unseren chemischen Möglichkeiten an Grenzen.“Dafür begreifen Wissenschafterinnen und Wissenschafter immer mehr, welche Maßnahmen notwendig sind, um Stress zu reduzieren und Erkrankungen vorzubeugen. Wichtig sei, sich gut zu ernähren, erholsam zu schlafen und sich so zu bewegen, dass es eine Herausforderung, aber keine Erschöpfung ist, und Konflikte in Beziehungen zu klären. Sind diese Säulen in der Balance, ließe sich Stress besser bewältigen.


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