Es war keine leichte Ausgangsposition für die Österreicherinnen. 0:1 aus dem Hinspiel, 7 der 9 letzten Pflichtspiele gingen verloren. Mit Entscheidungsspielen hatte man zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht (Stichwort Polen EM-Quali-Play-off).Doch die Österreicherinnen zeigten, dass sie aus diesem Kreis ausbrechen können. Mit einem 2:0 im Franz Horr-Stadion gegen Tschechien im Play-off um den Verbleib in Nations League Liga A.Anderes GesichtUnd dabei zeigten die Österreicherinnen ein anderes Gesicht als am Freitag in Uherske Hradiste, als sie viel zu harmlos und mit großen Lücken aufgetreten waren.Mit vier Neuen in der Startelf ging es gleich viel energischer los als im Hinspiel. Teamchef Schriebl hatte nach dem Freitagsspiel fast die gesamte Abwehr ausgetauscht. Für Naschenweng, der nach ihrer Verletzungspause noch die regelmäßigen Einsätze fehlen, stand wieder die zuvor gesperrte Hanshaw am Platz, Wenger musste Degen weichen und statt der im Hinspiel unglücklichen Wienroither spielte D’Angelo, die viel Ruhe brachte. Brunnthaler, die im Hinspiel mit ihrer Einwechslung für frischen Wind gesorgt hatte, startete statt HSV-Kollegin Hillebrand. Die erste wirklich gefährliche Chance fanden aber die Tschechinnen vor. Die Österreicherinnen verloren – wieder – im Pressing den Ball und gaben Räume frei. Doch nach und nach fanden sie ins Spiel, schlossen die Räumen, standen näher bei den Gegnerinnen, ließen sich mehr auf die Zweikämpfe ein – das Rezept schmeckte. Vor allem über die Achse Hanshaw und Plattner liefen viele Angriffe. Die schönste Aktion startete mit einem langen Ball von Hanshaw von links auf Hickelsberger, die per Kopf nur knapp an Torfrau Votikova scheiterte (22.). Zwar fanden die Tschechinnen in Umschaltmomenten auch immer wieder Chancen vor, blieben aber zunächst ungefährlich. In der 31. Minute leitete Torfrau El Sherif mit einem ihrer auffälligen langen Bälle eine Chance für Campbell ein, die sich allein vor der Torfrau fand, mutig ging sie auf den Ball und es kam zum Foul. Den Elfmeter verwertete Kapitänin Puntigam, Campbell konnte nach langer Behandlung weitermachen (34.).In der zweiten Hälfte schaltete das tschechische Team einen Gang hinauf. vor allem zwischen 50. und 60. Minute hatten sie immer mehr Zugriff auf das Spiel, nutzten die Fehler der Österreicherinnen besser. Doch dann kam Schriebls Team zurück. Chancen von Campbell (63.), Hickelsberger (65.) und Plattner (68.) untermauerten das. Der nächste Vorstoß von Hickelsberger mündete in einem neuerlichen Foul von Torfrau Votikova, diesmal knapp vor der Strafraumgrenze. Die Torfrau musste mit Gelb-Rot vom Platz. In Überzahl zogen die Österreicherinnen ihr Spiel durch, und in der letzten Minute der regulären Spielzeit sorgte die erst vor wenigen Tagen einberufene und 7 Minuten zuvor eingewechselte Jennifer Klein per Kopf nach Eckball für den Sieg und damit den Klassenerhalt. FazitDie Liga ist gehalten, das Minimalziel erreicht. Das ÖFB-Team spielt lange noch so sicher wie es sich Teamchef Schriebl wohl wünschen würde. Sie haben aber gezeigt, dass sie diese Spielweise können, wenn sie den nötigen Mut aufbringen. Die ÖFB-Frauen standen heute viel näher bei der Gegnerin, ließen sich auf Zweikämpfe ein, machten Ballverluste schneller wett – auch, weil die Abstände wesentlich enger gehalten wurden. Die Pässe waren genauer, der Spielaufbau viel ruhiger und geduldiger. Die Energie, die heute in der Mannshcaft war, wünschen sich die 2.100 Fans - und wohl auch viele mehr - für die Zukunft des Teams.
Wednesday 29 October 2025
kurier.at - 10 hours ago
